Navigieren über Pässe und durch Täler – Die ungewöhnliche Route aktueller LKW Restwerte in Deutschland
Die Bewertung von schweren Nutzfahrzeugen wie Sattelzugmaschinen, LKWs, Aufliegern und Anhängern ab 7,49 Tonnen ist eine komplexe Herausforderung. Der spezialisierte Anbieter PS Team Valuations hat sich auf aktuelle und historische Bewertungen sowie Restwertprognosen fokussiert. Dabei werden kontinuierlich Hunderttausende von Marktdaten analysiert, um die wichtigsten Werttreiber wie Marke, Modell, Fahrzeugaufbau, Achsformel, Kabine, Aufhängung, Motorleistung, Radstand, Kran, Ladebordwand, Alter und Laufleistung zu berücksichtigen.
PS Team Valuations kombiniert moderne statistische Bewertungsmethoden mit Machine-Learning-Algorithmen, um datengestützte, konsistente und marktgerechte Bewertungen zu generieren. Dies ist besonders wichtig, da die Restwerte schwerer Nutzfahrzeuge stark von makroökonomischen Faktoren wie der allgemeinen Wirtschaftslage, Energiepreisen und spezifischen Branchenentwicklungen abhängen.
Das aktuelle Marktumfeld
Deutschland befindet sich aktuell in einer schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation. Nach einem Rückgang der Wirtschaftsleistung im letzten Jahr um 0,3% wird für 2024 nur ein geringes Wachstum von 0,2% erwartet. Hohe Energiepreise belasten weiterhin Bürger und Unternehmen, insbesondere in energieintensiven Produktionszweigen, die ihre Produktion teilweise ins Ausland verlagern. Der Arbeitsmarkt steht unter Druck, die Arbeitslosenzahlen steigen und der Fachkräftemangel bleibt eine der größten Herausforderungen.
Diese Entwicklungen beeinflussen auch den Markt für schwere Nutzfahrzeuge. Die gesamtwirtschaftliche Situation führt zu einer verringerten Nachfrage nach Frachtraum und sinkenden Frachtraten. Die Branche kämpft zudem mit hohen Dieselpreisen und einer Reform der LKW-Maut, die zu erheblichen Kostensteigerungen geführt hat. Fahrzeughersteller müssen strenge CO2-Flottengrenzwerte einhalten, was den Druck erhöht, effiziente Fahrzeuge mit alternativen Antrieben zu entwickeln. Zudem fehlen 2023 etwa 70.000 LKW-Fahrer in Deutschland.
Ein Lichtblick ist die rückläufige Inflation, die sich 2024 weiter normalisieren dürfte. Dies könnte der Notenbank Spielraum für Zinssenkungen geben. Dennoch bleibt die Situation für die Nutzfahrzeug- und Transportbranche turbulent.
Die LKW-Wertentwicklung im Fern-, Verteiler- und Baustellenverkehr
Die Abwertungskurve zeigt, wie viel ein Fahrzeug mit zunehmendem Alter und zunehmender Laufleistung an Wert verliert. Diese wird in einem zweidimensionalen Koordinatensystem dargestellt. Eine typische Fernverkehrs-Sattelzugmaschine (SZM) in Deutschland verliert innerhalb der ersten 12 Monate deutlich an Wert, danach flacht die Kurve ab. Im April 2024 war eine solche SZM nach 12 Monaten noch 86.800 Euro, nach 48 Monaten 49.200 Euro und nach 192 Monaten 5.100 Euro wert.
Im Vergleich dazu zeigt sich, dass eine typische 4 Jahre alte Fernverkehrs-SZM im Januar 2022 noch 53.600 Euro kostete. Im Januar des Folgejahres waren die Preise für identische Fahrzeuge mit gleichem Alter und gleicher Laufleistung dagegen deutlich angestiegen und lagen bei durchschnittlich 59.500 Euro. Danach waren die Preise um über 11.000 Euro wieder stark gefallen, bis auf 48.100 Euro im Mai 2024.
Interessant ist jetzt, die Gründe für diese doch sehr starken Wertbewegungen für gleichartige Fahrzeuge zu analysieren. Es fällt direkt ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Fahrzeugangebot und dem Preisniveau auf. Bis Januar 2023 war das Angebotsvolumen von Fernverkehrs-SZM im Markt sehr gering. Diese Angebotslücke hat bei gleichzeitig hoher Nachfrage dafür gesorgt, dass sich die Preise bis zu diesem Zeitpunkt auf ein sehr hohes Niveau bewegt haben. Hierfür gibt es diverse Ursachen:
Die Nachfrage nach Halbleitern war während Corona enorm in die Höhe geschossen. Das führte dazu, dass die weltweiten Produktionskapazitäten von Halbleitern komplett ausgeschöpft wurden und es schlicht keine Chips mehr für die Herstellung von Fahrzeugen gab, als deren Produktion wieder anlief. Da der Großteil der Nutzfahrzeuge in Leasingverträgen gebunden ist, war somit auch ein Austausch der gebrauchten Fahrzeuge durch Neufahrzeuge nicht möglich, was dazu führte, dass viele Leasingverträge verlängert wurden und die Fahrzeuge daher nicht wie üblich auf dem Gebrauchtwagenmarkt angeboten wurden. Die Restwerte der vorhandenen Fahrzeuge wurden in doppelter Hinsicht nach oben getrieben: Das Angebot wurde verknappt, da weniger Fahrzeuge wiedervermarktet wurden, und gleichzeitig erhöhte sich die Nachfrage nach Gebrauchtfahrzeugen, da Neufahrzeuge nicht lieferbar waren.
Diese historisch einmalige Entwicklung lässt sich von der Angebots- und Preisentwicklungsseite in obenstehender Abbildung zwischen Januar 2022 und Januar 2023 mit tatsächlichen Daten belegen. Die Preise für SZM verteuerten sich primär aus den genannten Gründen um ca. 6.000 Euro bzw. um 11% innerhalb eines Jahres. Zum Jahresanfang 2023 veränderte sich dann die Situation. Wie in der Darstellung ersichtlich, wuchs das Angebotsvolumen ab Februar 2023 wieder kräftig, was unmittelbar zu sinkenden Preisen führte. Jetzt kamen sowohl ältere Fahrzeuge aus den verlängerten Leasingverträgen als auch Fahrzeuge aus Leasingverträgen mit den üblichen Laufzeiten auf den Markt.
Um aktuelle Marktbewegungen zu verstehen, werden Restwerte identischer Fahrzeuge über einen längeren Zeitraum beobachtet. Dies zeigt, dass die Preise für 4-jährige Fernverkehrs-SZM von Januar 2022 bis Januar 2023 stark anstiegen, um dann wieder deutlich zu fallen. Der Preisverlauf ist eng mit dem Angebotsvolumen verknüpft: Ein geringes Angebot bei hoher Nachfrage trieb die Preise nach oben, während ein steigendes Angebot ab 2023 die Preise wieder sinken ließ.
Vergleich der Preisentwicklungen und Angebotsvolumina
Die Analyse der Restwerte und Angebotsvolumina zeigt Unterschiede zwischen den Segmenten Fern-, Baustellen- und Verteilerverkehr. Der Fernverkehr war am stärksten von sinkenden Restwerten betroffen, während Baustellenfahrzeuge die stabilsten Werte aufwiesen. Die Angebotsvolumina korrelieren negativ mit den Preisniveaus: Je höher das Angebot, desto stärker der Preisverfall.
Besonders interessant ist die Entwicklung im Verteilerverkehr. Während der Corona-Pandemie stieg die Nachfrage nach Verteilerfahrzeugen stark an, was die Preise nach oben trieb. Nach 2023 normalisierte sich die Nachfrage und das Angebotsvolumen wurde zum primären Preistreiber.
Künftige Entwicklungen
Die Prognose künftiger Gebrauchtpreise hängt von vielen Faktoren ab, darunter makroökonomische Entwicklungen, Nachfrage nach bestimmten Fahrzeugsegmenten und politische Einflüsse. Für die nächsten sechs Monate wird eine Stabilisierung des Preisniveaus erwartet. Besonders bei Fernverkehrs-SZM und Verteilerfahrzeugen zeichnet sich eine Trendumkehr ab.
PS Team Valuations bietet mit seiner datenbasierten Herangehensweise und innovativen Tools zuverlässige und transparente Bewertungslösungen für Nutzfahrzeuge. Dies hilft Unternehmen, finanzielle Risiken zu minimieren und fundierte Entscheidungen im An- und Verkauf sowie bei der Flottenverwaltung zu treffen.